Montag, 27. Oktober 2014

Scandinavien Indian Summer Tour 2014/4

Auf nach Norwegen


Von Jokkmokk fahren wir bis Arvidsjaur zurück und biegen auf die Straße 95 den Silvervägen Richtung Norwegen. Den Namen verdankt die Straße dem Umstand, dass hier früher Silber gefunden wurde. Heute wird die Straße hauptsächlich für den Tourismus genutzt. Die Straße von  Arjeplog bis Junkerdalen führt durch fast menschenleeres Gebiet. Die einzige öffentliche Verkehrsverbindung für die wenigen Bewohner besteht in einer Buslinie, dem Silberexpress, der einmal täglich die Strecke befährt. Wir fahren über die Skanden nach Saltdal und weiter an den Saltstraumen.


Der kleine Kolonialwarenladen in Jäckvik.

Irgendwo hier in der Nähe kreuzt der Fernwanderweg Kungsleden die Straße.


Das Wetter ist phantastisch. 


Blauer Himmel und nur ein paar kleine Wölkchen bedecken den blauen Himmel.


Sanft schieben sich Landzungen in den Fluss.

Je näher wir der norwegischen Grenze kommen, desto höher kommen wir über den Meeresspiegel. Von der schwedischen Seite steigt der Silvervägen allmählich über sehr viele Kilometer höher. Nachdem wir die Grenze passieren, sind wir in Norwegens Nationalpark Junkerdal. Dieser wurde im Jahr 2004 gegründet. Er ist das Weidegebiet der Samen mit ihren Rentierherden.



Auf den Nordseiten der Berge befinden sich große Schneeflächen.

Wenn man die E6 erreicht und nach rechts abbiegt kommt man nach wenigen Metern an das Nordland Nasjonalparksenter. Es  fungiert als Informationszentrum für alle Nationalparks in Nordland.




Dieser markante Gipfel lädt alle Touristen auf ein Foto ein. In so manchen Jahren, wo wir diese Straße entlang gefahren sind, hatte der Gipfel schon einen weißen Hut. Danach geht es bergab ins Saltdal und wir fahren weiter bis wir unseren nächsten Campingplatz am Saltstraumen erreicht haben. Der Campingplatzbesitzer freut sich, als er uns wieder sieht und begrüßt uns überschwenglich. Meine beiden Hunde haben es ihm angetan. Er spricht im übrigen sehr gut Deutsch.


Am Fjord ist gerade Ebbe.

Der Campingplatz am Saltstraumen ist immer ein guter Ausgangspunkt für Touren in Fjell und die machen wir auch. Meine beiden Alaskan Malamute wollen sich nach langen Autofahrten bewegen. Mit Roller fahren sieht es hier nicht so günstig aus. Alles ist bergig. Die einzig über ein längeren Abschnitt ebene Straße ist die RV17 die Küstenstraße. Ich bin einmal mit Hund und Fahrrad darauf unterwegs gewesen und habe auch promt fast alle nachfolgenden Autos gestoppt. Dumm wenn man zur Hauptverkehrszeit fährt. Wir machen einen Ausflug ins Fjell an den Vatnvatnet. Hier können die Hunde frei laufen.


Auch hier sieht man wieder sehr schön, wie der Fels in der Eiszeit poliert wurde.

Alles im Überblick

Eine dieser glatten Flächen hat sich Istar auserkoren, um auch zu pausieren und was viel wichtiger ist - alles im Blick zu haben und aufzupassen, dass im Rudel niemand verloren geht. Er ist der zentrale Hund im Hunderudel. Seine Bestimmung ist es alle zusammen zu halten und Streitigkeiten im Rudel zu unterbinden. Unser kleiner Arko musste dies bei eigenen Unternehmungen schon öfters erfahren. Nach dem er los gesprintet ist, um zu schauen ob es was aufregendes gibt, ist Istar sofort hinterher. Er ist an ihm vorbei gelaufen und hat ihn mit seinen Körper zu Seite gedrückt, mit einem Kopfstoß noch korrigiert, umgelenkt, als ob man einen Fahrradfahrer zur Seite drückt bis die Richtung stimmt. Beide kamen wieder zurück. Man ist das eine Freude, wenn man einen "Aufpasser" hat.


Schließlich ließ er sich dazu bewegen zu uns zu kommen und auf dem durch die Sonne erwärmten Fels ebenfalls eine Pause zu machen. Ja ja unser kleiner König Istar. 



Auch klein Arko genießt die Sonne. Mit dieser seiner Lieblingsstellung ist auch noch sehr fotogen.


Gern mal mit verschränkten Vorderläufen.

Auch hier sieht man das es Herbst geworden ist.

Den nächsten Tag wollen wir am Strand verbringen und nehmen dafür auch einige Kilometer in Kauf. Es ist angenehm von der Temperatur und auch der Wind hält sich an der Küste in Grenzen. Das hat allerdings einen Nebeneffekt - es ist diesig. Man kann nicht weit schauen. Damit kommt allerdings das nächste Bild gut zur Geltung. Aus dem Dunst erhebt sich diese Insel. 


Unterschiedliche Sedimente bringen "Farbe" auf den Sand.

Da es vor ein paar Tagen sehr stark regnete, haben sie Bäche durch den Sand gefressen und die Sedimente, wie man an den nächsten zwei Bildern sieht, unterschiedlich abgelagert.





Eine Nahaufnahme zeigt hier im kleinen den Verlauf des Wassers. Schaut man sich dazu Satellitenbilder von Flüssen an, sind Parallelen unverkennbar. 






Mit einer langen Brennweite am Fotoapparat lässt sich der Kopf sehr gut frei stellen und der Hintergrund verschwindet in der Unschärfe.




Bei solch langen Brennweiten steigt auch die Gefahr das Bild zu verwackeln. Sonnenschein und eine entsprechend hohe Empfindlichkeit der Kamera hilft die Verschlusszeiten so kurz zu halten, dass man damit noch brauchbare Bilder bekommt. Diese sind mit einer Brennweite von 300 mm (Kleinbildfilm) aufgenommen.




In den letzten Tagen ist es nicht mehr richtig warm geworden. Der Wetterbericht hat vor einem Temperatursturz gewarnt. In den Bergen am Saltstraumen hat sich in den letzten Tagen schon eine feine zarte weiße Schicht namens Schnee breit gemacht. 



Heute Morgen ist es äußerst frisch und auf den Bergen hat es in der Nacht geschneit.

Zum Vergleich das Bild heute früh bei fast schon 4° C. 

Die Morgensonne lässt den Neuschnee leuchten.

Weiter unten am Fjord gibt es kein Weiß mehr. Dafür ist das Wasser um so dunkler, da nicht einmal eine weiße Wolke sich im Wasser spiegelt.

Nordlicht fotografieren am Saltstraumen Camp, das sind die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen. Der ganze Platz ist hell erleuchtet und blendet, wenn man eine vernünftige Aufnahmen machen will. Setzt man sich ins Auto um ein Stück in die Dunkelheit zu fahren, ist das Himmelsspektakel meist schon vorbei. Fährt man vorher in die Dunkelheit wartet man mitunter vergebens. Also versuchen wir das Beste daraus zu machen.


Es ist schon ein schönes Gefühl, zu Hause den Blog schreiben, die Bilder einstellen und sehen wie sein eigener Wohnwagen ( hier rechts ) unter dem Polarlicht steht.

Immer länger zog sich das Lichtband parallel zum Horizont über den Platz.

Später wurde aus dem Lichtband eine ungleichmäßige Struktur, die mit ihrem Aussehen mehr an das typische Nordlicht erinnert.

Das Licht wird mal stärker, dann wieder weniger um später wieder abzuebben. 

Sehr deutlich sieht man an den hellen Bäumen den Einfluss der Beleuchtung des Camps.

An manchen Stellen wie hier in der Mitte wurde das Licht intensiver und nahm am Rand ab.

Über dem Lichtband bildeten sich weitere leuchtende "Wolken".

Rechts über dem Wohnwagen reißt das Lichtband plötzlich auf und es sieht aus, als ob es noch oben weggezogen wird.



Schließlich wurde aus dem Lichtband ein riesengroßer Ring.

Am nächsten Morgen ist alles vorbei. Wir wollen heute eine andere Gegend erkunden, wo wir noch nie waren. Wir fahren nach Tverrvika an den Beiarfjorden.


Da sind sie wieder die schneebedeckten Gipfel. Welch eine wunderschöne Ansicht, wenn nur die Strommasten nicht wären.

Ein Stück weiter gibt es den nächsten wunderschönen Ausblick.

Je weiter wir wieder höher fahren, desto weniger Farben gibt es noch. Die Wiesen in den Hochlagen der Berge bestehen meist aus Wollgras und leuchten in einem warmen Braun.


Sumpfwiesen, da muss man beim Laufen aufpassen, wo man seinen Fuß hinsetzt.

Wollgras wächst am liebsten auf sumpfigen Flächen.

Der Frost hat in der letzten Nacht alles in seinen eisigen Griff genommen. Es bilden sich eigenartige Formen,  die auch nicht mehr durch die Sonne tagsüber weg geschmolzen werden. 


Eis

Eine Stuga , der schwedische Begriff für ein Haus oder eher Häuschen in den Bergen. Die großen Scheiben neben dem Kamin sollen den Wind beim grillen abhalten.

Da ist er wieder, der phantastische Ausblick.

Ein Troll ist ein unheimliches übernatürliches Wesen und vielleicht ein menschengestaltiges Fabelwesen. Manchmal ein schadenbringender Riese oder ein kleiner giftiger Zwerg vor dem man sich, wo auch immer man ist, in Acht nehmen sollte. Es soll in Skandinavien aber auch neben den ganzen bösen Berggeistern auch menschenfreundlichen Feen und Elfen geben.
Manchmal hat man das große Glück solch ein Fabelwesen vor die "Linse" zu bekommen.
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Als ich in die Nähe dieser Wurzel kam, sah ich, dass sie mich beobachtet und ich merkte gleich, es ist ein Troll.

Er gab mir deutlich zu verstehen, dass wir weiterziehen sollen. Hatte ich den Troll bei seiner Tätigkeit gestört?

Wir fuhren weiter und in den Tälern im inneren des Fjells wurde es immer kälter. 

Dort wo die Sonne den Boden nicht mehr erreicht, hat sich der Frost fest gesetzt. Alles ist weiß und überfroren.

Das Wasser vom letzten Regen ist nicht mehr im Bach angekommen. Es ist einfach über Nacht im Moos hängen geblieben und zu langen Eiszapfen gefroren.

Es sieht nicht so aus, dass sich diese momentane Kältewelle schnell ändert. 

Inmitten des Fjells kommen wir an den Beiarfjorden und plötzlich ist von Schnee und Eis nicht mehr viel zu sehen. Das warme Meerwasser lässt die Temperaturen plötzlich auf 8°C steigen. Was für ein Unterschied.

Eine riesengroße Felswand begrenzt den Fjord nach Nordosten. Hier endet auch die Straße. Wir kehren um und suchen uns ein schönes Plätzchen für unser Mittagbrot.


Der kleine Bootsanlegger von Tverrvika. Hier ist das Ende der Straße. 

Schnell ist der Kocher aufgebaut und ein paar leckere Knacker von zu Hause liegen im Topf. Dazu kommt noch Brot und Senf und wir wünschen uns guten Appetit.

Ich kann es gar nicht so richtig realisieren. Eben waren wir noch im Dauerfrost und nun sitzen wir in der warmen Sonne und machen Picknick. Es ist fast zu warm mit Jacke. Die Hunde brauchen keine Leine. Sie bleiben bei uns. 

Im Hintergrund aber immer allgegenwärtig der Schnee.

Karge Fjellandschaften

Zurück am Saltstraumen. Die letzte Abendrunde mit unseren Hunden. Das Licht der untergehenden Sonne lässt alles wieder in einem warmen Licht leuchten. Farben die unsere Seelen erfreuen.


Zwei zufriedene Hunde in unserem Bett im Wohnwagen. Jeden Tag neue Eindrücke und Erlebnisse. Welcher Dorfhund kann da wohl mithalten. Wenn wir in einigen Wochen wieder zu Hause sind können unsere Zwei jede Menge erzählen.


Gute Nacht.

1 Kommentar:

  1. So ungünstig fand ich die Bilder vom Nordlicht über dem Campingplatz gar nicht, das schaut wirklich interessant aus.

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